Projekt Beschreibung

Biodiversität in der Schweiz

Der Zustand der Biodiversität in der Schweiz ist unbefriedigend. Die Hälfte der Lebensräume und ein Drittel der Arten sind bedroht. Mit dem Rückgang der Artenvielfalt ist auch genetische Vielfalt verloren gegangen.

Die biologische Vielfalt in der Schweiz hat seit 1900 deutlich abgenommen. Die Wissenschaft, die Verwaltung sowie die OECD und die Europäische Umweltagentur EUA weisen bei Zielerreichungskontrollen darauf hin, dass die bisherigen Instrumente und Massnahmen zwar teilweise erfolgreich, aber längst nicht ausreichend sind. Der Verlust an Lebensräumen und Artenvielfalt sowie die Verschlechterung der Lebensraumqualität konnte nicht gestoppt werden.

In der Schweiz gibt es über 230 verschiedene Lebensraumtypen (z.B. Flaumeichenwald, inneralpine Felsensteppe).

Von vielen Lebensräumen sind nur noch Restflächen übrig geblieben. Die ökologische Qualität der meisten Lebensräume ist ungenügend und sinkt kontinuierlich.
Qualitativ wertvolle Naturflächen bedecken lediglich noch 2,2 bis 4% der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Talzone. Ausreichend naturnahe Flächen zur Erhaltung der Biodiversität hat es in den Bergzonen III und IV sowie im Sömmerungsgebiet.

Die vom Biodiversitätsmonitoring nachgewiesene zunehmende Verbreitung von nährstoffliebenden Pflanzenarten weist auf eine anhaltende Intensivierung von Wiesen und Weiden hin.
Ein Grossteil des Schweizer Waldes gilt als naturnah. Dabei handelt es sich allerdings meist um die gleichen, mittleren Sukzessionsstadien. Defizite bestehen bei den lichten Pionierphasen und den totholzreichen späten Entwicklungsphasen des Waldes.

Gewisse Pionierarten finden zwar günstige Lebensraumbedingungen im urbanen Gebiet. Doch Monitoring-Daten zeigen, dass die Artenzahl der Gefässpflanzen im Siedlungsraum zwischen 2004 und 2013 leicht abgenommen hat. Die Qualität des Lebensraums sinkt.

Der Swiss Bird Index weist für Bestände von typischen Vögeln des Siedlungsgebiets seit den 1990er-Jahren einen leicht negativen Trend auf.
Freizeitaktivitäten, Stickstoffeintrag und der Klimawandel wirken sich zunehmend negativ aus.

Der Klimawandel führt zu Veränderungen in der Artenzusammensetzung. Gemäss Biodiversitätsmonitoring sind zwischen 2001/02 und 2006/07 subalpine und alpine Pflanzenarten im Durchschnitt um rund 13 Höhenmeter nach oben gewandert.

Trockenwiesen und -weiden: Die verbliebenen Flächen sind klein und isoliert. Lokale Populationen sterben dadurch aus. Intensivierung, Überbauung führen zu anhaltenden Flächenverlusten.

Das BAFU alle Informationen aus den aktuell zur Verfügung stehenden Daten zum Zustand von 162 Lebensraumtypen in der Schweiz zusammengetragen und analysiert. Es ergaben sich neue Einsichten zum Gefährdungsgrad, zur nationalen Verantwortung sowie zu den Gefährdungsursachen.

47% der 162 untersuchten Lebensraumtypen haben zum Teil massive Flächen- und Qualitätsverluste erlitten.

Die Evaluation erfolgte anhand der potenziellen und der tatsächlichen Verbreitung von Arten, die für einen bestimmten Lebensraum charakteristisch sind.